Translate

Montag, 28. Januar 2013

Sorge um Supervulkan

Bei Neapel hebt sich der Boden stärker als sonst!

Experten sind sich einig: Nahe der Metropole Neapel schlummert ein Supervulkan mit großem Gefahrenpotenzial. Unklar ist, ob und vor allem wann er ausbrechen könnte. Das wollen Forscher klären.

Neapel/Potsdam (dpa) - Die Sorge um den Supervulkan im Nordwesten Neapels wächst. Seit wenigen Wochen hebt sich der Boden an den Sogenannten Phlegräischen (griechisch: brennenden) Feldern stärker als zuvor. Ob das auf ein erhöhtes Risiko für einen Ausbruch hinweist, sei aber nicht erwiesen, sagte Thomas Wiersberg vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam der Nachrichtenagentur dpa. Er gehört zu einem internationalen Forscherteam, das im Sommer Bohrungen zur Untersuchung des Vulkans startete. Mit einer Pilotbohrung drangen die Forscher kürzlich bis in 500 Meter Tiefe vor. Ergebnisse gebe es aber noch nicht, sagte Wiersberg. Die Phlegräischen Felder zählen zu den weltweit wenigen Dutzend Supervulkanen.

Der italienische Zivilschutz hatte kürzlich die Warnstufe erhöht. Der Boden hebe sich derzeit um etwa drei Zentimeter pro Monat, sagte Wiersberg. Befürchtet wird, dass sich unter den Phlegräischen Felder eine Magmakammer füllt, die vermutlich mit der Magmakammer unter dem östlich gelegenen Vesuv verbunden ist. Mit dem höheren Druck könnte die Gefahr eines Ausbruchs steigen, hieß es. Laut Wiersberg gab es aber seit den 1960er Jahren zwei Phasen mit starken Hebungen, ohne dass es zu einem Ausbruch kam. Bis Anfang der 1970er Jahre sei die Hebung mit rund 1,50 Meter in drei Jahren noch etwas stärker gewesen. «Viele Häuser haben Risse bekommen.» Danach habe sich die Bewegung stark abgeschwächt. «Aber richtig ist, dass sich das Heben seit zwei bis drei Monaten wieder verstärkt hat.

Ein Ausbruch könnte schwere Folgen für die stark besiedelte Region und ganz Europa haben, zudem könnten weltweit Auswirkungen wie etwa Klimaveränderungen drohen. Eine Prognose gibt es bisher nicht. Da Supervulkane nur selten massiv ausbrechen, fehlen Erfahrungswerte. «Es ist leicht zu behaupten, dass es irgendwann eine Eruption geben wird. Aber das nützt uns ja nichts, wir brauchen konkretere Informationen», sagte Wiersberg.

Bei dem Forschungsprojekt gehe es unter anderem um ein Langzeitmonitoring und nähere Erkenntnisse, was früher in dem Supervulkan geschah. «Wir müssen erst verstehen, was unter der Oberfläche geschieht», meint der Forscher. Dann könne man vielleicht mehr sagen.

Befürchtungen von Anwohnern und einigen Wissenschaftlern, die Bohrung könne den Supervulkan «aufwecken», bewahrheiteten sich nicht. «Alles hat technisch ohne Probleme geklappt. Es wurden weder zusätzliche vulkanische Aktivitäten ausgelöst noch gab es irgendwelche Probleme mit Gasen oder Fluiden.

Wann die Forscher das Projekt fortsetzen und eine Tiefbohrung bis in drei Kilometer Tiefe beginnen, ist offen. «Das ist im Moment vor allem eine finanzielle Frage. Es wird die Tiefbohrung geben, wenn Italien die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellt.



Keine Kommentare: